Sonntag, 31. Januar 2010

Nachdenken

Der Einfluss der politischen Klasse geht weit über die formale Macht zur Formulierung und Auslegung der geltenden Gesetze und zur Auswahl wichtiger Personen hinaus. Wer den Staat lange genug beherrscht, gewinnt allmählich auch Einfluss auf die gültigen Grundvorstellungen der Menschen und bestimmt immer mehr auch die Denkkategorien mit, nach denen Politik überhaupt wahrgenommen und beurteilt wird. Das hat der Soziologe Pierre Bourdieu überzeugend dargelegt:
Die "Hauptmacht des Staates" (und der ihn beherrschenden politischen Klasse) besteht in der "Macht, die Denkkategorien zu produzieren und durchzusetzen (vor allem mit Hilfe des Bildungssystems), die wir spontan auf jedes Ding der Welt und auch auf den Staat selbst anwenden". Beim Nachdenken
über den Staat (und die politische Klasse) läuft man deshalb "immer Gefahr, staatliches Denken zu übernehmen, staatlich produzierte und geschützte Denkkategorien auf den Staat anzuwenden", den Staat und die politische Klasse also so zu verstehen, wie sie gerne verstanden werden möchten.
Die politische Klasse hat die Einrichtungen, die unser politisches Denken prägen, insbesondere die gesamte politische Bildung, fest im Griff.

Quelle: Hans Herbert von Arnim - Das System. Die Machenschaften der Macht. 7. Kapitel: Die Gesandten des Systems: Der lange Arm der politischen Klasse.

Blackwater, Blogger, Militärputsch

In Deutschland drucken Blätter wie "Die Welt" oder "Die Tageszeitung" [Taz] die Beiträge von Yoani Sánchez (Blog: Generacion Y) eifrig ab. So verteidigte sie am 11.Juli in der taz den Putsch in Honduras und kritisierte die Reaktion des Staatenbündnisses ALBA auf den Sturz des Präsidenten Manuel Zelaya. Der ganze Text:

JuWe Eine merkwürdige Verfolgte
JuWe »Sie ist keine Bloggerin«

Soweit ich mich erinnere hatte vor einigen Monaten ein Post bei Generacion Y den Titel "Bin zurück" und zeigte das Foto eine Tatze (Aufforderung zum High-Five mit einer Wolfspfote?). Damals kannte ich das Signet von Blackwater noch nicht. Jetzt wollte ich auf dieses Bild bei Generacion Y verlinken, finde es dort aber nicht mehr. Wurde die Tatze entfernt wegen ihres zu offensichtlichen Bezugs zu Blackwater? Denn Blackwater ist eben nicht nur eine Privatarmee, sondern auch ein Geheimdienst, eng verwoben mit staatlichen Geheimdiensten, agiert weltweit.

Zum Militärputsch gegen den demokratisch gewählten Honduranischen Präsidenten Zelaya ist interessant, dass die Firma Blackwater einige Zeit zuvor in Honduras ein geheimes Ausbildungscamp betrieben hatte, und als das aufflog wurde Blackwater des Landes verwiesen (Quelle: Buch: Blackwater, von Jeremy Scahill).
Nun hat das Militär gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Zelaya geputscht und ihn gezwungen, sein Land zu verlassen - im Interesse und vielleicht sogar auf Geheiss der Honduranischen Wirtschaftslobby - zu denen ein Privatunternehmen wie Blackwater ja prinzipiell gehört.
Während die demokratische Welt öffentlich den Militärputsch verurteilte (auch US-Aussenministerin Clinton), spricht sich die kubanische Oppositions-Bloggerin mit der an Blackwater erinnernden Tatze in ihrem Blog, Yoani Sanchez, für den Putsch des Militärs gegen den sozial orientierten, demokratisch gewählten Präsidenten Zelaya aus. Der Militärputsch eine Aktion der Blackwater-Privatarmee? Die kubanische Oppositions-Bloggerin eine Blackwater-Agentin?

Berlinale, Bärli-nale

Unergiebige deutsche Filmförderung
Neulich im österreichischen Fernsehen sagte ein Filmschaffender - womöglich war es sogar der Hanecke selber - sowas wie: die deutsche Filmförderung sei zehnmal voluminöser als die österreichische, aber der österreichische Film sei viel erfolgreicher.
wäre das in Zeiten der Wirtschaftskrise nicht auch ein guter Ansatz für mehr Qualität auch in Deutschland, durch drastische Kürzungen bei der deutschen Filmförderung? Richtiges gutes originelles QualitätsKino statt beliebige Massen- und Fliessbandware. Lieber eine originelle Doku oder gut gespielte Story mit der Wackelkamera eines Amateurs, als Filme von und mit Til Schweiger.

Bärli-nale
Interessant, dass nicht nur die UFA - seinerzeit die bedeutendste Institution des deutschen Films - vom Militär begründet wurde, während der Weimarer Republik; auch die Berlinale wurde schon gleich nach dem Krieg von Militärs initiiert. Der Film an sich scheint also nicht etwa das wichtigste Medium der zivilen Aufklärung, sondern primär der militärischen Propaganda zu sein. Das Militär wird also einer Ausdünnung der Film- und Fernsehlandschaft niemals zustimmen.

Und noch etwas Grundsätzliches zum positiven Mythos Privatisierung: Später übernahm der konservative Medienmagnat Alfred Hugenberg die UFA, womit der Weg zur Verstaatlichung der Gesellschaft und der Gleichschaltung des Filmschaffens unter der nationalsozialistischen Herrschaft bereits in Ansätzen vorgezeichnet war.
Auszüge aus: "Deutscher Film," Encarta® Enzyklopädie 2000.

Samstag, 30. Januar 2010

Der Bulle ist des Menschen Feind

Einstellung des Verfahrens gegen die polizeilichen Mörder von Musikstudent Tennessee Eisenstein. SZ: Szene wie im Zombifilm Die Unterstützerseite

Ein illegaler Griller im Park wird von Polizei erst gefilmt und dann brutal behandelt wie ein Schwerverbrecher und bekommt auch danach von der Justiz kein Recht. ML: Wann geht ein Polizeieinsatz zu weit

Und wo man vielleicht mal tatkräftige Bullen brauchen könnte, wie etwa in Münchner S-Bahnhöfen bei Bedrohung durch gewalttätige Jugendliche, da ist weit und breit kein Polizist. Die erschiessen grade zu sechst einen einzelnden Musikstudenten und ringen als Rotte einen illegalen Griller nieder.

Mir scheint, Polizisten und Gerichtsjuristen in Bayern werden nicht ausgebildet, die werden dressiert und abgerichtet.
Was machen die den ganzen Tag in ihrer Kaserne? Gewaltvideos und Filme aus Schlachthöfen gucken?

Freitag, 29. Januar 2010

Bayern amputieren und boykottieren

Die geistig-politische Machtelite in Bayern ist zu dumm und skrupellos um mit öffentlichen Geldern angemessen umzugehen (Milliardenschulden bei Bayern-LB und Hypo Real Estate), und die physische Machtelite in Bayern ist zu skrupellos um mit Bürgern angemessen umzugehen (siehe vorherigen Post).

Ich finde, nach und bei all den Schweinereien in und aus Bayern sollte Deutschland dieses Bundesland amputieren und Bayern nur noch eine privilegierte Partnerschaft anbieten, und sämtliche Tilgungszahlungen für bayerische Schulden einstellen.

Wir Bürger sollten vielleicht einen Boykott bayerischer Produkte erwägen. Ich selbst habe beispielsweise schon vor Jahren beschlossen u.a. kein Bier mehr aus Bayern zu trinken. Und wer mich kennt, weiss dass das ein schwerer Schlag gegen die bayerische Brauereiwirtschaft ist, von dem sie sich hoffentlich nie mehr erholen wird und damit das ganze Bundesland in den wirtschaftlichen Abgrund reisst. Mich tät's freuen. Geld verdirbt doch nur den Charakter.

Michael Moore hat in seinem Buch "Querschüsse" vorgeschlagen, die nie erfolgte konsequente Bestrafung Deutschlands für den Holocaust und den 2. Weltkrieg, sowie den Nahostkonflikt dadurch zu lösen, dass man Bayern den Israelis / Juden gibt.
Ich bin dafür! Schickt die Bayern in die palästinensische Wüste, und holt die geplagten Juden nach Bayern (wenn sie denn wollen)!

Samstag, 2. Januar 2010

Bombe unterm Turban?

Die Empörung der muslimischen Welt über die Mohammed-Karikaturen wird verständlicher, wenn man auch die historische Vorgeschichte sieht. Folgender kurzer Filmausschnitt aus der WDR-Doku "Die Araber" zeigt eine Kontrolle der britischen Besatzungsmacht in Palästina, einige Zeit vor ihrem Rückzug und der anschliessenden Gründung des Staates Israels dort. Man kann vielleicht sogar davon aussgehen, dass der dänische Karikaturist den Film kannte, denn sehr viele filmische Dokumentationen aus der Zeit und der Region dürfte es nicht geben, und womöglich hat er seine Karikatur an den Bildern aus dem Film orientiert, womit er sich die Arroganz der Besatzung zu Eigen macht.

Stärkstes Argument gegen den Missbrauch der Pressefreiheit durch die Mohammed-Karikaturen bleibt, dass nicht etwa die radikalen Islamisten gemeint waren, sondern der Religionsgründer Mohammed selbst, resp der Koran. Leute deren Religion ihr Leben ist müssen das als Verhöhnung ihrer Existenz und als Kriegserklärung empfunden haben.