Dienstag, 19. Juli 2011

Revolution und Alltag in Ägypten


Anders als die meisten Sender, zeigen die ARTE-Nachrichten, dass viele Ägypter eine erhebliche Preissteigerung der Verbrauchsgüter des täglichen Bedarfs feststellen - angeblich seit der Revolution.

Die Wahlen wurden kürzlich vom September um zwei Monate auf November verschoben. Leute auf der Strasse beklagen, es treten wohl hunderte Parteien zu Wahl an, von denen sie keinen einzigen Kandidaten kennen, denn noch niemand sei in ihrem Viertel gewesen und habe sich als Kandidat vorgestellt, um alle kennen zu lernen, die sich zur Wahl stellen, bräuchten sie, die Wähler, wahrscheinlich mehrere Jahre.

Diskussionsrunden im internationalen Fernsehen (BBC, Al Jazeera) haben meist nur Blogger und Journalisten als Teilnehmer und es wird allgemein theoretisiert. Beduinen, Bauern, Bäcker, echte Kameltreiber oder andere Handwerker und Angehörige der produktiven Berufe kommen gar nicht erst öffentlich zu Wort. Die Diskutanden reden über die neue Parteiendemokratie, als gäbe es hier in Europa und Deutschland keine Krise dieser Demokratieform. Es entsteht der Eindruck, der ägyptische Frühling ist vor allem dazu da, einer dort neuen Kaste von Internet-Yuppis und Journalismus-Adepten in Arabien die Plätze an den Fleischtöpfen der Macht in den jeweiligen Ländern zu sichern -Demokratie und Revolution scheinen da nur schöne Werbe-Worte und Vorwand.

Obiges Foto zeigt die Ägypterin Gigi Ibrahim, ein Gesicht der ägyptischen Revolution, das uns von Al Jazeera und der BBC vorgestellt wird.