Samstag, 21. Juni 2014

TV-Journalist beschwert sich über Vorwurf der Gleichschaltung

Vielleicht sollte man eher von konformistischen Medien sprechen, aber das ist eigentlich Verharmlosung. Dabei kann dann offen bleiben, ob und wieweit der Konformismus freiwillig oder erzwungen ist. Orientieren wir uns doch einfach an den Fakten. Der Vertreter des ARD TV-Magazins Monitor fordert beispielsweise vom deutschen Aussenminister die Vertretung von Menschlichkeit auf dem Globus. Das klingt gut und sichert Applaus; aber wo ist die engagierte Menschlichkeit der deutschen Medien bzw die von Monitor beispielsweise im Falle Mollath? Der Mann hat als immerhin Whistleblower erst 7 Jahre unschuldig in der Psychiatrie verbringen müssen, bis die kleinen oder grossen Medien darüber berichtet haben. In der langen Zeit konnten alle Beteiligten Spuren verwischen und ihre Schäfchen ins Trockene bringen. Im Zusammenhang mit Mollath wurde auf die Tatsache hingewiesen, dass es tausende ähnliche Fälle in Deutschland gebe - vor Mollath, während Mollath, nach Mollath.
Seit der Nazizeit und aus dem Ostblock weiss wirklich jeder, dass Psychiatrie ein fieses Instrument der Mächtigen ist, unliebsame Menschen, die nichts verbrochen haben, wegzusperren, also mundtot zu machen, das hat auch der bekannte Historiker über die Nazi-Medizin, Ernst Klee, öffentlich festgestellt.

In Italien ist die Zwangspsychiatrie seit Jahrzehnten abgeschafft. In Deutschland wäre es also vorrangige Aufgabe der Medien, diesen Bereich mit Argusaugen zu beobachten. Aber die Medien schauen weg, und manche von ihnen faseln von Menschlichkeit und beschweren sich über den Vorwurf des Konformismus oder gar der Gleichschaltung.

Auch verschleiern die Medien, wie global vernetzt sie sind. Die Zuschauer erfahren fast nichts über die intensive und vertraglich vereinbarte internationale Zusammenarbeit der Medien, und den globalen Austausch von Informationen unter ihnen. Mit Riesenbrimmborium werden Eurovisionssendungen gegenüber dem Publikum inszeniert, so als würde man nicht auch sonst eng zusammenarbeiten.
Anderseits werden die Zuschauer aber abgeschottet von möglichen anderen Informationsquellen, wie etwa das deutsche Fernsehpublikum von den Sendungen des Schweizer Fernsehens, das bekanntlich in deutscher Sprache sendet.

Je nachdem wie weit oder nah man den Zoom stellt, kann man beispielsweise Polizisten oder den Polizeiapparat als gleichgeschaltet ansehen, aber so wenig wie man Angehörige der Mafia als gleichgeschaltet bezeichnet, so wenig kann man das vielleicht auch über die heutigen Medien sagen.