Donnerstag, 15. Oktober 2015

Pegida, Anonymos und die "Lügenpresse"

Eigentlich meint "Presse" nur die gedruckten Medien, also insbesondere Zeitungen, die ja heutzutage hinter Fernsehen und Internet immer bedeutungsloser werden.
Warum die Fernseh-Journaille sich für den Begriff "LügenPRESSE" als Zitat entschieden hat, anstatt zB für "Lügenmedien" oder "Lügenfernsehen" oder "Betrugsfernsehen" o.ä. hat vermutlich zwei Gründe: Der Vorwurf "Lügenpresse" verschont das Fernsehen und er soll wohl die rückständige Altbackenheit der Schöpfer des Begriffs belegen.
Aber eigentlich sind die großen Leit- und Massenmdien gemeint, insbesondere das Fernsehen.


Das Fernsehen tut gerne so, als müsse wer sich nicht gerne von fremden Leuten filmen lasse, ein Nazi sein. Das ist offensichtlich ein unverschämter Versuch, den Menschen ihre natürliche Scheu vor Kameras und Mikrofonen  abzudressieren.




Nachdem die erste Fluchtwelle im Sommer durch Europa durch war und unser Fernsehen viele offene und freundliche Gesichter der Asylsucher gezeigt hatte, gab es plötzlich Szenen, in denen Flüchtlinge ihre Gesichter von TV-Kameras abwendeten oder verbargen, vielleicht hatten sie schlechte Erfahrungen gemacht oder erzählt bekommen, wie die Medien das Bildmaterial teilweise verwenden.




Touristen wird immer wieder geraten nicht ungefragt Einheimische zu fotografieren, und auch in Deutschland ist es eigentlich Gesetz, daß man nicht einfach Leute fotographieren oder filmen darf, nur weil die sich in der Öffentlichkeit aufhalten. Sogar für Demonstrationen, die ja eigentlich ein freiwilliges öffentliches Herzeigen von Gesicht und Meinung bedeuten, ist es der Polizei eigentlich verboten, standardmäßig die Teilnehmer zu filmen.   Warum sollen die Medien etwas dürfen, das sogar der Polizei verboten ist?
Es ist nunmal ein Unterschied ein Gespräch mit einem Mitmenschen auf der Straße spontan von Gleich zu Gleich zu führen, oder wenn der beispielsweise eine Kamera auf seiner Schulter trägt, die das Gegenüber filmt, und der einem ein Mikrofon unter die Nase hält. Das kann, will und muß nicht jeder Demo-Teilnehmer leisten können.




Natürlich kann es nicht falsch und verboten sein, die Tatsache einer öffentlichen Demonstration filmisch für die übrige Welt zu dokumentieren; zumal es ja eigentlich im Interesse einer Demonstation ist, möglichst bekannt zu werden. Aber auf einzelne Personen und Gesichter draufzuhalten, sich diese quasi vorbeugend beweistechnisch / forensisch herauszugreifen, bewirkt bei manchen Demonstanten Abwehrverhalten.                            Wer für mehr Sonnenschein, billigere Preise und buntere Medien demonstriert, vielleicht sogar im Auftrag und Sold zahlungskräftiger Interessensgruppen, der muss nichts befürchten und läßt sich dabei vermutlich auch gerne filmen.


Die selben Medien, die den uniform maskierten Anonymos-Hackern immer wieder positiv eine öffentliche Plattform bieten, verlangen bei Pegida-Demos die totale Offenheit, wenn mit der Kamera Nah-Aufnahmen einzelner Gesichter gemacht werden und stellen sich dann dumm, wenn manche  unfreiwillig Gefilmte mit Abwehr reagieren. Aber man darf nicht vergessen, die Medien sind nicht die Verkörperung von Demokratie und Rechstaat, sondern sie sind eine Industrie; und wird sind der Rohstoff, die  Ware, das Produkt - und die Abnehmer (als Zuschauer und Gebührenzahler).
Mit dem Filmen anderer Menschen wird viel Geld gemacht;  das Hauptgeschäft der Medien ist das Filmen von Menschen, und Verkaufen der Filme. Das Leben und der Körper von Menschen sind ein Rohstoff, dessen sich die Medien immer gieriger bedienen! Der Begriff Raubbau gilt auch für die Medien-Industrie!


Vorschlag an jene Demokraten und demokratischen Gruppen, die sich von Fernseh-Kameras bedrängt fühlen:
ARD und ZDF nennen sich bekanntlich ÖFFENTLICH-rechtlich, aber die wenigen Bilder und Berichte, die es aus den Funkhäusern gibt, sind selbst produziert. Wie wäre es, wenn Bürger-KameraTeams in die Funkhäuser und Redaktionen spontan eindringen (es sind angeblich Arbeitsplätze, jedenfalls keine Privaträume!) und dort alles filmen, was ihnen vor die Kameras kommt? Um dann der Öffentlichkeit auf YouTube einmal zu zeigen, wie es innerhalb der Sender wirklich aussieht und zugeht?  Das wäre doch sehr pluralistisch und journalistisch - oder?


Es darf Journalisten nicht verwehrt sein, ohne Kamera und Mikrofon auf Demonstrationen Einzelpersonen anzusprechen. Wenn allerdings selbst einfache Gespräche auf Abwehr stoßen und Ordner eingreifen, um Kontakte mit Journalisten zu unterbinden, dann hat die Demo tatsächlich eher Viehherden-Charakter und mehr mit Faschismus als mit Demokratie gemein.