Freitag, 29. Juni 2018

Filmkritik: "Im Rausch der Daten"

Wie kann man es erklären, dass die Politik immer größere Erfolge beim Datenschutz verkündet, während aber im erlebten Alltag der Datenschutz immer schlechter wird?

Die angeblich gefährlichen Gegner des Datenschutzes zeigt der Film in lammfromm-freundlichen Dialogen mit den Datenschützern. Einerseits wird die Mühe der Datenschützer episch breit zelebriert, für den Datenschutz angeblich erfolgreich gekämpft zu haben, aber im gesamten langen Film wird nie klar gesagt, was konkret nun nicht mehr geht, das vorher möglich war. Der Film handelt eigentlich weniger vom Datenschutz als über Entscheidungsfindungsprozesse in den EU-Institutionen.

Der Satz, dass die Daten der Bürger das Öl des 21. Jahrhunderts sind, gilt nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Staaten selbst, deren quasi Eigentum bzw Personal die Bürger sind. 
Der Kampf der Datenschützer als Vertreter der Staaten zielt zwar scheinbar auf den Schutz der Grundrechte, aber deren Betonung und die Mobilisierung der Bürger dienen augenscheinlich nur dazu, den Wert ihrer Daten in den Verhandlungen in die Höhe zu treiben.

Quasi wie auf einem Sklavenmarkt: je mehr Vorzüge und Rechte man den Sklaven zuschreibt, sie gar aufwiegelt, desto tiefer müssen jene in die Tasche greifen, die welche kaufen wollen - das Geld bekommen aber die Herren, nicht die Sklaven, die weiter Sklaven bleiben. Wichtig ist, nach den Verhandlungen ihnen einzureden, nun werde es für sie besser, um sie wieder abzuwiegeln, damit sie ihren neuen Herren keinen Ärger machen.