Donnerstag, 2. Juni 2011

Afrika-Festival in Würzburg, nicht aber in Radio und TV

Keines der fast ein Dutzend bayerischen Staatsfunk Radio- und TV-Sender hat das traditionelle Würzburger AfrikaFestival live übertragen.
Statt dessen überträgt das deutsche Staatsfernsehen EinsPlus Stunden lang live den medialen Müll von "Rock am Ring".
Wenn ich sage "medialer Müll" dann meine ich damit den medialen Wert des Ganzen, auch im Vergleich zu anderen Ereignissen. Damit will ich nicht abwerten, dass sich zigtausend Menschen live und real zu mainstreamiger Live-Musik versammelt haben. Kürzlich haben sich vor der Wohnung eines Hamburger Mädchens über tausend Leute versammelt um Party zu machen, weil das Mädchen bei Facebook zu einer Party eingeladen hatte, aber vergessen hatte, den Aufruf als "privat" zu kennzeichnen. Die Leute haben ein Bedürfnis sich zu versammeln und gemeinsam Spass zu haben. Das wird von den Medien wahlweise ignoriert, gelenkt oder missbraucht. Das kritisiere ich.

Rock am Ring halte ich für relativ schlecht zur TV- oder Radio-Übertragung geeignet, weil die Musik nicht aus sich selbst heraus trägt, sondern erst durch Lautstärke, Bombast, Showeffekte und den Massen-Event zu einem Ereignis wird, das man eben darum schlecht per Fernsehen und schon gar nicht nur per Radio den Leuten in ihre Wohungen übertragen kann.

Hingegen beim Afrika-Festival trägt allein schon die Musik, weshalb sogar eine Übertragung nur per Radio sinnvoll gewesen wäre. Dazu kommt der Charakter des Ungewöhnlichen, der eine Übertragung im Radio oder TV rechtfertigen würde. Da bliebe dann wohl immer noch genug Potential für einen ganz realen Besuch vor Ort in Würzburg. Denn die Gemeinschaft Gleichgesinnter, die Möglichkeit der Kommunikation untereinander und mit den Künstlern und die Atmosphäre bekommt man auch von dort nicht per Radio oder TV ins Wohnzimmer transportiert. Also mit einer Radio- oder TV-Übertragung würde man den Veranstaltern wohl kaum Publikum abspenstig machen - im Gegenteil. Ich nehme darum an, dass die Nicht-Übertragung vom Festival nicht auf eine Verweigerung der Veranstalter gründet, sondern auf einen Mix aus Arroganz und Ignoranz der Verantwortlichen beim Staatsfunk ARD und ZDF.