Sonntag, 13. Januar 2013

Vom Ich zum Wir

Die Australierin Jessica Watson, die als 16jährige allein in einem Segelboot non-stop die Welt umrundete, schreibt in ihrem Buch, fast zwanghaft, immer in der Wir-Form, und meint damit ihr Boot zusammen mit sich selbst.
Vielleicht ist das eine Folge des herrschenden militärischen Neoliberalismus', der die Ich-Form verdammt, weil er das Individuum verdammt und die Masse hochleben lässt, weil das Individuum weder konsum-industriell noch militärisch verwertbar ist.
Noch zwanghafter wirkt, dass Watson jeden Anflug von Nachdenklichkeit und Melancholie sofort als negativ bekämpft, weil positive Stimmung offenbar Pflicht ist. Das führt dazu, dass ihre Schilderungen wenig Tiefgang haben - beim Boot erwünscht, im Buch nicht. Gut, sie war erst 17, als sie das Buch schrieb, aber es zeigt, wie der global herrschende Neoliberalismus die Psyche der Menschen deformiert.

Jessica Watson in ihrem Buch:

"Dieses Buch zu schreiben entpuppte sich als weitere grosse Herausforderung. Aber glaubt mir: Es wird dechiffriert und Korrektur gelesen bei euch ankommen!"

Während sie immer wieder im Buch über ihre sieben monatige Nonstop- und Solo-Weltumsegelung betont, sie verbringe dort auf den Ozeanen die Zeit ihres Lebens und geniesse jede Sekunde (trotz insgesamt sechs Kenterungen!) und hätte gerne auch noch eine weitere Runde (um die Erde) gedreht, zitiert sie ganz am Schluss ihres Buches Sir Edmund Hillary, der als erster bekannter Mensch den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest, erklomm, mit den überraschenden Worten: "Wenn man einmal da war, möchte man nur noch zurück!"

Donnerstag, 10. Januar 2013

Raffiniert: Jasper Fforde – SHADES OF GREY / GRAU

In dem fantastischen Roman spielt Farbensehen eine zentrale Rolle. So besteht die dort beschriebene Gesellschaft aus „chromatisch höher und tiefer Gestellten“.
Es gibt völlig absurd erscheinende Gesetze und Wissen wird systematisch vernichtet.
Nach einiger Zeit des Lesens wird klar, dass im Kern unsere real existierende Welt beschrieben wird, allegorisch absurd verfremdet.


Weil in unserer real existierenden Wirklichkeit die Macht der Herrschenden sich im Wesentlichen auch auf die technische Fähigkeit zum Gedankenlesen stützt, was augenscheinlich mittels eisgekühlter, supraleitender Spezialantennen praktiziert wird, deren theoretische Grundlage wohl die sog. Quantenchromodynamik ist, also die QuantenFARBdynamik, in der es u.a. um "Farbkräfte" und "Farbladungen" geht, darum ist die Hirarchie beim Farbensehen im Roman vermutlich eine Allegorie auf die Unterschiede in der gesellschaftlichen Stellung von uns Menschen je nach unserem jeweiligen Zugang zum technischen Gedankenlesen. Je mehr und besser jemand im Roman Farben sieht, also je besser jemand in der Realität Zugang zum technischen Gedankenlesen hat, desto höher ist seine gesellschaftliche Stellung - und umgekehrt. Die sog "Grauen" können keinerlei Farben sehen und bilden folglich die gesellschaftliche Unterschicht.
Im Roman wird das technische Gedankenlesen zwar nicht direkt erwähnt, aber an mindestens ein, zwei Stellen verfügen handelnde Personen über ein situatives Wissen über andere Personen, das über das normal erklärbare Mass hinausgeht. Auch wird keinerlei Polizei erwähnt, obwohl wir wissen, irgendwie und irgendwo wird sie schon sein. Vielleicht wird ihre Existenz genauso verschwiegen, wie die des technischen Gedankenlesens.

Die "Perpetulit-Strassen" sind vermutlich das was in anderen Geschichten anderer Autoren "Sleepy Hollow" (Schläfrige Schlucht) genannt wird.

Die zentrale Bedeutung von Farben, insbesondere wie sie auf dem deutschen Buchcover dargestellt sind, lässt tatsächlich an Kugeln, also auch an Elementarteilchen, und an diese Farb-Schirme denken, die hier & da als den ganzen Globus und Atome? umhüllend dargestellt werden und wohlmöglich die "farbigen" Spins von Quarks symbolisieren sollen.
Es könnten aber auch jene Schwingungsfrequenzen von Atomen und Molekülen gemeint sein, die mittels Laser detektiert und in Informationen umgewandelt werden und mit denen die Welt belauscht wird - einschliesslich unserer Gedanken.
Hingegen das Buchcover der englischen Originalausgabe weist schon ziemlich direkt auf die Technologie des Gedankenlesens mittels Quantenfarbdynamik hin. Auch erinnert das Ganze an die „Chrome-Sitar“, die wohlmöglich eine Chromat-Sitar, also eine Farben-Sitar ist, deren Resonanzsaiten empfänglich für unterschiedliche Farbladungen und Farbkräfte sein könnten.

Das "Schnürsenkel-Imperium der Oxbloods" meint wohl die Stringtheorie als Herrschaftswissen einer Wissenschaftler-Dynastie solch altehrwürdiger Elite-Unis wie Oxford und Cambridge. Dieser Wissenschafts-Adel ist nicht blaublütig sondern eben Oxford-blütig.

Eigenartig auch andere Parallelen: Die Handlung spielt hauptsächlich in einer Stadt names Karmin, die in der Peripherie des Landes liegt, was mich an den Roman „Schnee“ von Orhan Pamuk erinnert, der ebenfalls in einer Stadt an einer weit abgelegenen Grenze des Landes spielt und die Stadt heisst Kars. In beiden Romanen ist diese abgelegene Stadt (Karmin in GRAU, Kars in SCHNEE) ein verblasster Rest einer einst glorreichen städtischen Vergangenheit. Tatsächlich gibt es den geologischen Begriff des "Kar", der etwas mit einer Hohlform und Schnee und Eis zu tun hat. Schnee & Eis via Kar also vermutlich als Hinweis auf Supraleitung. Ein "Kar"scheint also tatsächlich wichtig und eine gewollte Parallele beider Romane zu sein. Auch dass die Hauptpersonen in beiden Romanen, die den Ort der Haupthandlung besuchen, kurz nach ihrer Ankunft vom örtlichen Zeitungsreporter kontaktiert werden, ist eine Parallele. Ebenso wie der Umstand, dass Schaubühnen eine wichtige Rolle spielen. Jasper Fforde scheint sich mit GRAU also entweder auf SCHNEE von Orhan Pamuk zu beziehen, oder beide behandeln auf ihre Art das selbe Thema und Prinzip, und kommen darum zwangsläufig zu parallelen Beschreibungen.

Der Roman trifft offenbar so genial die Wirklichkeit, dass die geheimen professionellen Verschleierer, Verharmloser und Zerstreuer ausgerückt sind und mit hastigem Eifer betonen, der Roman sei ja reine Fiktion und die beschriebene Welt in weiter Ferne - so beispielsweise auf einer Website des WDR. Andere Websites, mit dem Namen der Hauptperson des Romans als Webadresse, versuchen den Roman als kunterbunte Kinderwelt zu verharmlosen. Angesichts der im Roman beschriebenen grauenhaften dunklen Seite der bunten Scheinwelt, wirkt das ziemlich auffällig deplatziert.

Die bunte Welt in GRAU, als Allegorie auf die Wirklichkeit, zeigt als furchtbares Extrem, dass die Maschinerie von Faschismus und Vernichtung im Verborgenen offenbar weiter betrieben wird. Wer in "GRAU" nicht genug "Meriten" anhäuft, von den Herrschenden nicht als unterwürfig und nutzbar genug für die Gemeinschaft beurteilt wird, muss mit dem Nachtzug zum "Reboot" (zur vermeintlichen Umerziehung) fahren und wird danach angeblich woanders angesiedelt.

Sehr real. Weil das hier keine professionelle Buchkritik ist, sondern Reflexionen in meinem persönlichen Weblog, darum folgende Ergänzung: Auch ich bin vor vielen Jahren mit dem Nachtzug zum "Reboot" gefahren. Nicht in eine Fantasiestadt und auch nicht beispielsweise nach KARlsruhe, sondern nach München, und dort nur mit knapper Not mit dem nackten Leben davongekommen. Kurz danach traten tatsächlich Journalisten in mein Leben und für die Schaubühnen bin ich offenbar ein gefundenes extra und speziell erzeugtes Fressen.

Folgendes Foto mit dem eine Kugel oder den Globus umschirmenden "Regenbogen" zeigt zweierlei auf: Die Verbindung von Fiktion und Wirklichkeit, sowie die Globalität der genannten Herrschaftstechnologie bzw die globale Vernetzung der herrschenden Eliten. Hierbei geht es NICHT primär um die gezeigten Politiker mit der neuen Regierungschefin von Südkorea! Ähnliches gibt es zB auch von Berlusconi.




So mancher fragt sich vielleicht, was ist mit dem Sat1-Ball? Stimmt, den hatte ich völlig übersehen; entweder weil das Logo schon älter ist als meine obige Erkenntnis, (früher hatte ich gedacht, der bunte Sat1-Ball symbolisiert einfach nur die globale Präsenz des Farbfernsehens), oder weil die den Ball (der offenbar nicht den Globus symbolisieren soll) farblich blasser gemacht haben, vielleicht um "keine schlafenden Hunde zu wecken".

Mittwoch, 9. Januar 2013

Als Arzt gegen gesunde Ernährung, wie passt das zusammen?

Er ist katholischer Amtsträger im Revier des WDR. Und er macht Propaganda gegen gesundes Essen.
So schamlos hat in letzter Zeit kaum ein Arzt offen dafür geworben, dass er nur mit kranken Menschen Geld verdienen kann. Ist man dann eigentlich ein echter Arzt, wenn man gegen eine Ernährung eintritt, die für Menschen gesund ist?