Mittwoch, 3. Februar 2010

Ausserirdisch

Die Moderatorin Reschke, des NDR/ARD-Magazins PANORAMA, sieht mit ihrem fiebrig-glasigen Blick aus wie ein Alien vom Mars oder wie eine Marionette aus der Holzschnitzerwerkstatt, und so moderiert sie auch. Die mediale Manipulation der Zuschauer läuft ähnlich holzschnittartig ab (Report München war dabei Vorreiter): Ein paar soziale oder tierschützerische Empörungen, das stimmt das Publikum positiv und man öffnet sich für die folgenden Themen, die dann prompt eine plumpe Propaganda und Rechtfertigung für den polizeilichen und militärischen Sektor sind, nämlich aktuelle Ablenkung und Verharmlosung im Fall des deutschen Kriegsverbrechens im afghanischen Kunduz.

Der Sendebeitrag suggerierte nämlich ständig, die Verfehlung im Fall Kunduz sei allein die, dass dort eine Wirklichkeit plötzlich sichtbar wurde, auf die das Publikum in Deutschland mental einfach nur nicht vorbereitet gewesen sei, weil die Politik statt von Krieg nur immer von Aufbauhilfe oder Kampfeinsätzen geredet habe.
Damit tut Panorama und tun die grossen Medien aber so, als seien nicht sie es, die den Kenntnisstand und die Stimmung der Bevölkerung beeinflussen, sondern überwiegend zwei Politiker: Die Kanzlerin und der Verteidigungsminister.
Vor allem aber ist das Problem im Fall Kunduz mitnichten das plötzliche Erschrecken, dass die Bundeswehr tatsächlich Leute angreift und tötet, sondern dass die Bundeswehr pauschal ganze Gruppen Verdächtiger tötet, auch wenn dabei unschuldige Zivilisten umkommen - das ist genau die Rücksichtslosigkeit, die man Terroristen immer vorwirft.

Was würden wir sagen, wenn Polizei hierzulande mutmassliche RAF-Terroristen an einer Tankstelle sichtet, die verdächtig viel Benzin tanken, und weil man die RAF-Leute für gefährlich hält und davon ausgeht, dass die das Benzin für terroristische Zwecke verwenden, darum fordert Polizei die Luftwaffe an, damit sie die Tankstelle bombardiert. Wenn dabei auch ein paar Urlauberfamilien beim Tanken, ein paar Jugendliche beim Alkohol kaufen, und ein paar Anwohner umliegender Wohnungen mit in die Luft gejagt werden, dann sind das eben sog. Kollateralschäden.

Einige Journalisten und Politmagazine tun sehr sozial und bürgernah, aber wenn es um militärische und polizeiliche Belange Deutschlands geht, schlagen sie ihre Hacken zusammen und stehen medial Gewehr bei Fuss.