"Ich bin eigentlich ein friedlicher Typ. Ich weiß überhaupt nicht, warum die Mächtigen solch eine Wut auf mich haben."
Quelle: TAZ
Und:
Sie sind Malerin, Diplommalerin sogar. Was malen Sie heute?
"Für mich war immer wichtig, kreativ zu sein, und ich glaube, ich war in meinem ganzen Leben kreativ. Das muss nicht unbedingt auf einer Leinwand sein. Da ist mir Beuys nahe mit seiner Auffassung von der sozialen Plastik, nach der das menschliche Handeln die Gesellschaft formt."
Was ist momentan Ihre soziale Plastik?
"Dass ich mit Ihnen rede. Entweder verändert das auch Sie, oder es war ein sinnloser Arbeitstag."
Wie geht es Ihnen heute?
"Das sage ich Ihnen sowieso nicht."
Wo wollen Sie denn hin?
"Ich will irgendwo leben, wo man noch ne Oma sieht, jemanden, der graue Haare hat. Hier wird alles durchsaniert. Haben Sie sich die Umbauarbeiten im Haus angeschaut? Da wurde als Erstes ein großer Ahornbaum abgesägt für die Tiefgarage und dann der Fliederbusch. Ich weiß gar nicht, was das wird. Das sieht aus, als wenn mir wieder jemand eine Mauer vor die Nase setzt. Ne hübsche Mauer - aber ne Mauer. Und das wird hier als Ökohaus verkauft. Das ist absurd."
Ist Ihnen als Ostlerin Absurdität nicht geläufig?
"Der Osten war auch absurd, aber diese absurde Art hab ich geliebt. Das hatte was Menschliches. Aber das hier - na ja, ich weiß nicht."
Vermissen Sie die DDR?
"Ich vermisse einiges. Wenn man das heute sagt, wird das ja immer so weggebügelt. Ich vermisse den Gedanken der Gleichheit, der ja da war, den fand ich immer ganz angenehm. Selbst die, die die Macht hatten, hatten ja eigentlich nichts davon. Die hatten nur diese blöde Macht, die mir gar nichts bedeutete. Ich habe so richtig neidlos gelebt. Und ich hatte immer das Gefühl der sozialen Gleichheit."
Quelle: TAZ
Auch ich vermisse als Wessi mit Ost-Verwandschaft in der DDR - mal weniger, mal mehr - die DDR, und ich vermisse die Sichtweise, die Art und die Worte von Bärbel Bohley für die Zukunft.