Living the nightmare - den Alptraum leben - Kontakt: opendialog@posteo.de twitter.com/GuteLaune19
Donnerstag, 13. Juni 2013
Puppe aus Luft: 1Q84 [update 31.Juli]
Es geht um diesen Roman. Wegen der zwei Monde, siehe auch diesen Blogpost.
Drei mögliche Aspekte im Titel "1Q84":
Orwells 1984, weil das japanische "Q" angeblich phonetisch identisch mit der Zahl "9" ist
IQ = Intelligenzquotient, also es geht ums Hirn, womöglich Gedankenlesen
Zahlen in Buchstaben = A Quantum-Hall-Device = Technologie zum Gedankenlesen
Unser Mond gilt ja als eine Art Attraktor für das Wasser der Meere. Vielleicht verwendet man für das zweite Gebilde - vielleicht ein von Menschen gemachtes - deswegen ebenfalls die Bezeichnung Mond, weil auch er fliessende Dinge anzieht - wie etwa die Gedanken der Menschen (ist es der "Todesstern" in StarWars?).
Der Roman ist bevölkert von irgendwie unvollständigen, suchenden, menschlichen Wesen, und der Autor beschreibt mystisch verbrämt die Oberfläche real existierender moderner Technologien der Herrschaft und Versklavung.
In einem nicht kleinen Teil des Romans wird ein Problem des heutigen Literaturbetriebs moralisch thematisiert, das auch den Autor selbst direkt betreffen dürfte: nämlich der Betrug am Publikum, weil erzählte Geschichten tatsächlich oft, meist oder immer nicht mehr nur allein das Werk (Idee, Phantasie plus schriftstellerisches Handwerk) eines einzelnen Autors sind, dessen Name auf dem Buchdeckel steht, sondern es gibt eine oder mehr Person/en, von der die Idee, das Grundgerüst und die Zielvorgabe stammen - und dann den unterhaltsam schreibenden Schrift-Steller. Der jeweils telegenste und repräsentabelste Teil dieses "Teams" wird dann der Öffentlichkeit als Autor präsentiert. Im Roman ist es eine Ideen-Geberin (die dafür auch gut bezahlt wird), die den genialen Funken (freiwillig) spendet, aber nicht die Fähigkeit hat, daraus einen Bestseller zu schreiben; das übernimmt dann ein uninspirierter, erfolgloser Schrift-Steller.
Im richtigen Leben werden die genialischen Funken / Ideen aus Köpfen und den Textprogrammen ahnungsloser Mitmenschen gestohlen, und diese Überwachungs-Extrakte dem Kunst- und Literaturbetrieb zur Verfügung gestellt.
Also der Autor bekommt Daten und Informationen aus geheimen Überwachungen real existierender Personen, und er phantasiert daraus einen Unterhaltungstext - im Fall von 1Q84 eine über 1000seitige "Puppe aus Luft" (der Begriff stammt aus dem Roman, hat dort aber eine andere Bedeutung).
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