Heute vor 53 Jahren wurde die Schauspielerin Susanne Lothar geboren, und letztes Jahr im Juli ist sie unter öffentlich bislang unbekannten Gründen gestorben.
Eigentlich habe ich sie nur wegen eines erstaunlich System kritischen Interviews wahrgenommen und geschätzt, dass ich vor Jahren irgendwann mal in einer Zeitung oder so gelesen hatte, worauf hin ich meine skeptische Ansicht über die Schauspielerei im Allgemeinen etwas in Zweifel gezogen und gehofft hatte, dass ihr aus ihrer Systemkritik keine Nachteile erwachsen. Ihr Tod hat meine Meinung, dass Schauspieler entweder Huren der Mächigen oder tot sind, wieder bestärkt. Vielleicht hat ihre Ehe mit dem Ex-DDRler Ulrich Mühe sie zu ihrer Systemkritik befeuert, was ja nicht schlecht wäre.
Bekanntlich ist ihr ebenfalls noch nicht so alter Ehemann vor einigen Jahren an Krebs gestorben. Mich wundert immer, wenn relativ junge, gebildete, gesund wirkende und nicht arme Leute an Krebs sterben (zB auch Schlingensief und Chavez) - ich neige dann zum Verdacht, ihnen nicht wohlgesinnte Kräfte könnten das gezielt verursacht haben.
Erst jetzt durch das Lesen von ein paar Texten über Susanne Lothar habe ich mitbekommen, dass nach dem Willen ihres verstorbenen Mannes auf seiner Beerdigung sein Film "Funny Games" gezeigt werden sollte. Das erscheint mir ziemlich bedeutsam, denn der Film handelt davon, dass ein normales, durchschnittliches Ehepaar der Mittelschicht und mittleren Alters (gespielt von Ulrich Mühe und Susanne Lothar), von zwei sehr gebildet und anfangs höflich auftretenden jungen Männern aus Spass zu Tode gequält werden. Warum gerade dieser Film zur Beerdigung?
Im Interview hatte Lothar gesagt, nach dem Tod ihres Mannes müsse sie nun allein für ihre Kinder sorgen und dafür, dass Geld zum Lebensunterhalt reinkomme. Das legt nahe, sie konnte bei der Rollenauswahl nicht allzu wählerisch sein.
Als ich letztes Jahr von ihrem überraschenden Tod hörte, habe mir ganz gegen meine sonstige Gepflogenheit einen deutschen Film angesehen - ihren letzen Film. Wenn Lothar über weite Strecken in dem Film nicht auftrat, habe ich woanders hingezappt und darum nur Bruchstücke der Handlung mitbekommen - aber was sich da andeutete, genügte mir: man hatte sie - wie ich finde - gedemütigt und verarscht, in dem man sie in der Rolle einer Hamburger Gurken-Konserven-Fabrikantin besetzte - der Filmtitel hiess sogar "Die Gurken-Königin". Das ist so dermassen dümmlich-deutsche Bösartigkeit, da hätte eher die Ferres oder die Sevecke hingepasst, aber doch keine selbstzweifelnde, sensible Charakterdarstellerin.
Ich glaube, man wollte und hat auch damit eine Systemkritikerin gedemütigt, hat sie vermutlich divers hinter den Kulissen gemobbt und vielleicht so in den Tod getrieben, denn es war sicher nicht die einzige Art, sie zu attackieren.
Ganz unten im Wikipedia-Artikel über Susanne Lothar fällt der Link zu einem einzigen Film auf: Das tödliche Auge.
Siehe auch:
Blogeintrag über Jean Seberg