Aufgepasst, liebe Freunde der gerichtsfesten Beleidigung, in diesen Tagen gibt es etwas zu lernen. Jemand oder etwas als Krebsgeschwür zu bezeichnen, wie es der frühere Fußballfunktionär Theo Zwanziger mit dem Wüstenstaat Katar tat, ist keine schöne Sache. Aber: Meinungsfreiheit. Hat ein Gericht festgestellt. Hinzu kommt: Zwanziger wollte mit der drastischen Wortwahl eine Diskussion anstoßen, über die Vergabe der Fußball-WM 2022. Da ist Krebsgeschwür nicht zu gehässig. Und Ziegenficker? So hat Jan Böhmermann den türkischen Präsidenten genannt. Auch nicht schön. Aber Meinungsfreiheit. Sagen jedenfalls jetzt viele. Und Teil eines Schmähgedichts. Deshalb Kunst. Oha. Letztes Jahr wurde übrigens eine Frau zu 200 Euro Geldstrafe verurteilt, weil sie einen Polizisten mit dem Ausruf »Du Mädchen!« abgrundtief beleidigt hatte. Das geht natürlich gar nicht. Jedenfalls nicht, wenn man damit keine Diskussion anstoßen will. Dann vielleicht doch. Am besten als Teil eines Schmähgedichts. wh
Quelle: ND vom 21.04.2016