Über 70 % der Schweizer haben in einer Volksabstimmung für einen Rundfunk gestimmt, der auch das Geld der restlichen Bevölkerung eintreibt, trotzdem die diesen Rundfunk nicht konsumiert. Die Mehrheit hat die Macht, der Minderheit in deren Taschen zu greifen - so lohnt sich Demokratie.
Allein die Gebühren von über 70 % der Wahlberechtigten sollten doch wohl genügen, um seriösen Rundfunk zu finanzieren - als Pay-TV. Aber das genügt der Mehrheit nicht - sie will auch das Geld der Minderheit, die den Rundkfunk ablehnt.
Jemand fragte, warum nicht auch Zeitungen zwangsweise abonniert werden müssten - auch wenn man sie nicht lese. Aber da scheint man andere Lösungen gefunden zu haben.
Positiv über den Zwangsgebührenrundfunk heißt es, die Zwangsgebühren gäben den Rundfunkmachern Unabhängigkeit. Anders als suggeriert ist das allerdings eine Unabhängigkeit vom Publikum, nicht vom Staat, denn der Staat ist ja der Garant für die zwangsweise Eintreibung der Gebühren, mittels Justiz und Polizei. Der Staat stützt mit Sicherheit nur einen Rundfunk, der in seinem Interesse sendet. Darum kann man den Zwangsgebührenrundfunk mit Fug und Recht als Staatsfunk bezeichnen.
Die Unabhängigkeit vom Publikum kann sich in Vielfalt ausdrücken, die auch Minderheiten bedient. Oder in einem abgehobenen Medien-Adel, der überwiegend die eigenen Interessen bedient, die hin und wieder auch deckungsgleich mit denen des Publikums sind.
Bei den in einer deutschen TV-Reportage gezeigten Werbeauftritten schweizerischer Gebühren-Befürworter - die durchweg telegen wirkten, anders als die Gegner - hatte ich den Eindruck es handelt sich um bereits mit lukrativer Rundfunkbühnenpräsenz versorgte Multiplikatoren, oder um solche die noch Hoffnung auf gut bezahlte Rundfunkauftritte haben - also Heerscharen von Nutznießern eines mit Zwangsgebühren finanzierten Imperiums, die erfolgreich Werbung für sich und den schweizer Rundfunk gemacht haben.