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Dem Bösen keine mediale Plattform bieten" ist das bequeme Credo unserer Leit- und Massenmedien. Den Unerwünschten vorenthält man einfach Kamera und Mikrofon - und schon wächst und gedeiht nur das Gute, Wahre und Schöne - so sieht Pflege von Demokratie und Rechtstaat nach Art von ARD & ZDF aus. Und so sieht dann auch das TV-Programm aus: Kuschelige heile Scheinwelt voller schöner Gutmenschen in Arzt-, Krankenhaus- und Krimiserien, rund um die Uhr. Hässliches und Böses gibt es demnach real nur weit draussen im Ausland. Es wäre ja auch richtig anstrengend und harte Arbeit, die Mißliebigen und Hässlichen öffentlich zu Wort kommen zu lassen, eine Zumutung ihnen zuzuhören, und dann mühsam die richtigen Kontrahenten zu suchen, um Gegenpositionen ebenfalls öffentlich zu Wort kommen zu lassen. Ist doch viel bequemer, einfach das Übel auszublenden. So hatten deutsche Medien nie Gaddafi interviewt, nie Mubarak, und nie viele andere, im Gegensatz etwa zur BBC. Es galt als Heldentat, als ein ZDFler ein Interview mit Syriens Machthaber Assad führte.
Aber wozu gibt es Medien, wenn die Bösen weiterhin wortlos aus dem Schatten agieren können und niemand öffentlich mit ihnen spricht. Kaum sprach US-Präsident Trump direkt mit dem nordkoreanischen "kleinen Raketenmann", war der nervtötende Spuk ständiger Atom- und Raketentests endlich (vorerst) vorbei.
Wenn die Medien Angst davor haben, die Angst- oder Besorgnis-Deutschen Demonstranten öffentlich zu Wort kommen zu lassen, dann haben wir anderen alle längst verloren. Wenn wir inhaltlich und praktisch dem Pogrom-Mob nichts entgegen zu setzen haben, als in dessen Vorlauf eine mediale Ignoranz und wenns passiert ist, dann polizeilichen Not-Aktivismus mit anschließendem musikalischem Wundpflaster durch ein paar Aktivisten, dann stehen wir schon auf verlorenem Posten.