Mittwoch, 6. Juli 2022

Der Tisch / unter der Gürtellinie

Ein Esstisch mit Stühlen drumherum simuliert einerseits das um die erlegte Beute herum gruppierte, am Beutetier fressende Raubtierrudel, was einerseits vielleicht den Zusammenhalt stärkt.

Anderseits erzeugt der Tisch eine zweite Ebene unterhalb der Oberfläche auf dem Tisch, nämlich die Ebene bzw den Raum der Unsichtbarkeit unterhalb des Tisches, oftmals noch unterstützt durch eine weit herabhängende Tischdecke. Unter dem Tisch, hinter der herabhängenden Tischdecke, können unsichtbar Botschaften, Signale, Intimitäten und andere Heimlichkeiten versteckt ausgetauscht werden. 

Der Esstisch scheint also einerseits Mittel zur Stärkung des Zusammenhalts, erzeugt mit seinem unsichtbaren Raum unterhalb der Tischdecke, womöglich aber auch Zwietracht und Mißtrauen.
 

Diese Art der Esskultur ist typisch westlich. In weiten Teilen Asiens hingegen sitzt man traditionell auf dem Boden an niedrigen Tischen. 

Welche Eigenschaften könnte diese Art der Esskultur fördern? Das Sitzen auf dem gemeinsamen Boden, anstatt jeder allein auf einem eigenen Stuhl, erzeugt womöglich eine stärkere emotionale Verbindung der Essenden miteinander (kann man vielleicht erahnen, wenn man mit anderen zusammen auf einem Sofa sitzt), und weil Heimlichkeiten unter dem Tisch zwischen den Zusammensitzenden auf diese Art weniger möglich sind, könnte das gemeinsame Essen auf dem Boden sitzend in Asien stärker miteiander verbinden, als in der westlichen Kultur. 

Vielleicht auch erkennbar an der hohen Bevölkerungsdichte in Asien, sowie am Klischee der vergleichsweise starken familiären Bindung dort (Clans). 

Vielleicht ist man in Deutschland darum so böse auf Clans: man neidet denen ihre starke familiäre Verbindung miteinander, während die deutsche Familie und Gesellschaft langsam aber sicher zu zerfallen scheinen - nicht zuletzt durch aktives Eingreifen / Manipulieren durch geheimdienstliche Überwacher und ihren willigen Vollstrecker auf Twitter & Co - die zwar unablässig Grundwerte und Zusammenhalt betonen - aber grundsätzlich die Überwachten unter der Gürtellinie attackieren - da wo es keiner sieht oder keiner offen drüber reden mag.