Dienstag, 15. März 2011

Zwischenbilanz: Gedankenlesen und die Medien [Teil 1]

"Wir wissen genau was / wie unsere Jungs denken." 
[Nationalcoach Jürgen Klinsmann, auf einer PK während der WM 2006 in Deutschland. Zitat aus meiner Erinnerung]
Und als ob Klinsmann in dem Moment bewusst wird, was er da gerade gesagt hat, fügt er noch schnell hinzu: "Und wenn nicht, fragen wir sie."

Und woher stammen wohl jene entscheidenden Informationen, auf dem mysteriösen Zettel an den deutschen Torhüter, die Deutschland im Elfmeterschiessen den Sieg bescherten.

"Gedankenlesen ist kein Hirngespinst."
[Quelle: Ausgespäht und abgespeichert - Lesenswertes Buch von Anne-Cathrin Simon und Thomas Simon]

"Ich bin in jedem Fall der Meinung, dass man über einen Datenschutz für das Gehirn nachdenken muss."
[technischer Gedankenlese-Praktiker Sebastian Welke.] Quelle: DLF[Sein Namensvetter Oliver Welke, der satirische Wachund von Brainpooler Stefan Raab, ist strikt gegen Datenschutz; bei anderen]

Wird die Europäische Kommission im "gemeinsamen Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts" eine Richtlinie für die Zertifizierung aller europäischen Hirne erlassen?"
fragt SPIEGEL-Journalist Thomas Darnstädt in seinem ansonsten wenig interessanten Buch: Der globale Polizeistaat

"Sie würden staunen, wenn Sie wüssten was Sie alles NICHT wissen!" [Kabarettist Hagen Rether]

"Was meinen Sie was hier los wäre, wenn mehr Leute wüssten was hier los IST."
[Kabarettist Volker Pispers]

Ist es nicht sehr bezeichnend und merkwürdig, wie sich unser Leit- und Massenmedium Fernsehen zu diesem Thema stellt? Das Problem wird von denen teils totgeschwiegen, teils werden wir gezielt desinformiert. Während das ZDF in seinem Nachtprogramm seine Allzweckwaffe Prof. Lesch plaudern lässt, dass technisches Gedankenlesen so gut wie unmöglich sei oder jedenfalls noch in weiter Zukunft liege, und die ARD uns per W wie Wissen Wilms auftischt, dass zum technischen Gedankenlesen die Opfer noch regungslos in riesigen Magnetröhren liegen müssten, und uns beide Sender abwechselnd mit einem gedankenlesenden Zauberer in die Irre führen, bringen Firmen bereits erschwingliche Gedanken-Fernlesegeräte auf den Spielzeugmarkt. "Fern-lesen", weil die Antennen/Sensoren durch Haare und Kleidung hindurch funktionieren. Hinter den Kulissen ist man natürlich längst schon viel weiter. Dass sich die Sensoren nicht auch aus mehreren Metern Entfernung per Gedanken steuern lassen ist weniger technisch bedingt. Diese "Spielzeuge" sind nicht das Non-Plus-Ultra dessen was möglich ist, sondern stellen eine BESCHRÄNKUNG der tatsächlichen Praktiken dar, um für den Massmarkt genehmingungsfähig zu sein. Denn was wäre in der Bevölkerung los, wenn jeder mit so einem Gerät die Gedanken des Nachbarn lesen könnte. Das dürfen nur die Macht-Eliten.
Aus all dem kann man eigentlich nur, und muss man folgern, dass das deutsche Fernsehen selbst zu den grössten Anwendern und Nutzniessern der Gedanken-Fernlese-Technik gehört.



* Frost over the world ist eine Interview-Sendung auf Al Jazeera. 
Aufklärung kommt also mal wieder nur aus dem Ausland.




Eine toplevel Ambivalenz: Während die Menschheit äusserlich durch einen überhitzenden Globus bedroht ist, wird unser Innenleben durch gefrostete Gedankenlese-Antennen attackiert. Wahrlich Spione die aus der Kälte kommen. Extreme Wissenschaft und Technologie, die dafür benutzt werden, jene die man nicht dabei haben sondern ausbeuten will, ins Abseits und nach unten in den Dreck zu treten.