Die Diskrepanz ist schon sehr auffällig: Während die Medien-Profis uns Normalsterblichen mit Mikrofonen, Kameras, Durch-Decken-und-Wände-guck-Apparaten und GedankenFernlese-Geräten zu Leibe und auf den Geist rücken, uns transparent bis in die Gen-Sequenzen machen, uns durch alle Poren dringen, Hartz-4-Empfängern wird die Wohnung gestürmt und sämtliche Lebensäusserungen durchleuchtet, Florida-Rolf wird öffentlich durchs Mediendorf getrieben, um nur ein paar Beispiele zu nennen, und die Profis erzählen uns ungefragt via Radio und TV, was wir zu tun und zu lassen, wir wir in Zeiten von Fettleibigkeit und Klimawandel zu leben haben, hingegen selbst halten sich diese Profis der Nation mit eigenen Privatheiten sehr bedeckt, schotten sich perfekt ab und werden abgeschottet.
ARD und ZDF nennen sich gerne selbst "öffentlich-rechtlich". Aber nichtmal jene Medienleute, die via Mikrofon und Kamera direkt mit dem Publikum kommunizieren sind wirklich transparent für die Öffentlichkeit, von manchen Radioleuten darf man nichtmal wissen, wie die überhaupt aussehen, geschweige wieviel die verdienen und wie ihr Tagesablauf aussieht. Die anderen Leute in den Redaktionen und in der Technik sind komplett inkognito. Alles also eher recht heimlich bei ARD und ZDF.
Das fiel mir erstmals in einer ARD-Doku über das Reporter-Urgestein Gerd Ruge auf. Der Mann hat sich in seinen Reportagen immer auch dadurch ausgezeichnet, dass er den Leuten sehr persönlich und privat gekommen ist und bis in deren Wohnstuben hineingelassen wurde und mit ihnen gegessen und getrunken hat. Der Dokumentarist über Ruge hingegen konnte sich mit ihm nur an einem neutralen Ort treffen, Ruge wollte ihn nichtmal in seinem Zweitwohnsitz empfangen. Was hat der Mann zu verbergen?
Oder jetzt grade die Sache mit Monika Lierhaus: Grosse Info-Quarantäne. Sonst zerren auch ARD und ZDF alles vor die Kameras und werfen jeden der nicht bei 3 im verfeindeten Ausland ist dem Publikum zum Frass vor, hingegen die eigenen Leute werden abgeschottet wie Geheimnisträger. Wie aktuell bei der Comedy-Frau Gaby Köster. Das ist ja fast schon unheimlich, wie hier eine Parallelgesellschaft existiert: Die der Medien-"Spooks".