Unsere Medien betätigen sich als Bindungen-Knacker. Sie agieren bigott, scheinheilig und verlogen: Einerseits wird nicht nur hier im Lande medial gegen enge familiäre Bindungen gemobbt (Stichwort: Hotel Mama), auch aktuell zum Volksaufstand in Ägypten wird von unseren Medien als ein Grund für die Empörung der Menschen genannt, dass die Leute teils so wenig Geld haben, dass sie noch mit Mitte 30 bei ihren Eltern wohnen müssen.
Anderseits verlangen die Medien hier zu Lande aber von jungen Hartz-4lern, dass die ihren Sozialbedarf reduzieren, indem sie noch bei den Eltern wohnen bleiben; das frühe Wohnen in den eigenen vier Wänden, obwohl man keinen Job hat, wird diffamiert. Zusammengefasst also: Enge familiäre Bindungen von Leistungsträgern sollen gekappt werden, mit der Begründung die Leute sollen ihr eigenes Leben leben. Wenn aber grade erwachsen werdende Leute der Gemeinschaft Geld kosten, sollen sie gefälligst mit ihren Eltern zusammenrücken. Was ist der rote Faden dabei?
Wenn erwerbstätige junge Leute noch bei den Eltern wohnen würden, wäre ihr Konsumniveau womöglich geringer. Die Mächtigen wollen aber dass die Leute nicht sparen sondern konsumieren. Ausserdem sollen junge Leistungsträger sich durch das Bewohnen eigener vier Wände emotional an dieses Land binden. Bei den Eltern wohnen zu bleiben fördert hingegen enge familiäre Bindungen, die zur Entstehung stabiler Widerstandsnester gegen die Herrschenden führen können. Bei Unterschichtsfamilien ist das ein geringeres Problem, weil die kein Geld, also keine Macht haben; die sollen also ruhig zusammenrücken. Bei Leistungsträgern sieht das hingegen anders aus. Zudem verlangen zerstörte familiäre Bindungen nach Ersatzbindungen; da bieten die Herrschenden dann gerne nationale oder andere Ersatzbefriedigungen an, die ihnen zu Nutzen sind.