Hinterher ist natürlich jeder schlauer, aber wer schon länger angewidert war von diesem holzschnittartigen reißerischen Geschichtenerzählen mit der immer gleichen Masche, wie es besonders beim angeblichen Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL gepflegt wird, der wundert sich allenfalls darüber, daß nun doch ein Vertreter dieser Machart eines angeblichem Journalismus an den Pranger gestellt wird.
Ein richtiger Befreiungsschlag scheint die Aufdeckung des Fakers aber dennoch nicht zu sein, denn wenn der Betrüger zwar durchaus als Krimineller bezeichnet wird, aber dennoch die Behörden in Gestalt von Justiz & Polizei raus gehalten werden, erinnert das eher an die Omertá der Mafia, die ihre Zwistigkeiten untereinander regelt und gegenüber den Behörden das Gesetz des Schweigens pflegt.
DER SPIEGEL hat einiges zum Betrugsfall öffentlich gemacht. Eigentlich sind die Strafverfolgungsbehörden verpflichtet, beim Bekanntwerden von Straftaten selbst zu ermitteln - denn betrogen wurde nicht nur der Arbeitgeber des Fakers Claas Relotius, sondern vor allem die Käufer und Leser - also gibt es ein öffentliches Interesse an Strafverfolgung.
Aber wir leben ja in Zeiten, in welcher die Medien die Aufgaben der Justiz übernommen haben und die Justiz freiwillig nur noch finanziell lukrative Fälle an sich zieht. Bei einem Fake-Printjournalisten ist vermutlich nicht viel zu holen.