Donnerstag, 28. November 2019

Ist der Zustand Assanges allen gleichgültig?

Wie Hetze geht.
Bei Assange - mittlerweile abgemagert wie ein KZ-Häftling - kann es mustergültig
studiert werden. Wurde es still um ihn und also um die Sache, da stellte die schwedische Justiz das
Verfahren wegen Vergewaltigung ein. Kam wieder politische Bewegung auf und bestand dadurch
die Gefahr, dass Assanges fundamentale Machtkritik, konkret: das Aufdecken von Mechanismen
der geopolitischen Machtsteuerung durch die USA, erneut ins Blickfeld rücken könnte, so war die
schwedische Justiz verlässlich zur Stelle und schob das eingestellte Verfahren neu an. Nicht um ein
juristisches Resultat zu erzielen, sondern als Teil eines Vernichtungsmechanismus‘.

Wer den Process von Franz Kafka kennt, kann das nicht überraschen. Und steht die Macht auf dem
Spiel, kennt die Zersetzung keine Grenzen. Angestellte des westlichen Wertebündnisses haben
Assange systematischen Vernichtungsmethoden ausgesetzt (der Schweizer UN-
Sonderberichterstatter Nils Melzer, von den Medien äußerst marginal erwähnt, bezeichnet die
Behandlung Assanges als Folter), um ihn am Ende als entmenschlichtes Subjekt vorzuzeigen. Wie
ein Hund - so endet der Process.

Nachdem man ihn mit Foltermethoden zerstört hat, schreiben die Zeitungen, die davon berichten,
anlässlich der kürzlich erfolgten Einvernahme: "Assange machte einen verwirrten Eindruck." Klingt
Erstaunen heraus? Geht mehr an Zynismus? Wer getan, was Assange getan, endet im Irrsinn. Etwas
anderes ist nicht vorgesehen. Den Missbrauchsvorwurf aber konnte man strecken, die Dinge sind
gelaufen.
 Quelle: Telepolis

Was offenbar der (a-sexuellen?) Öffentlichkeit ebenso ziemlich egal ist, daß Assange als gesunder relativ junger Mann in den sieben Jahren Exil in der Ecuadorianschen Botschaft vermutlich keinerlei sexuelle Kontakte haben konnte - und falls doch mal, dann musste er davon ausgehen, dabei überwacht, beobachtet, gefilmt, abgehört zu werden.
Die Folter begann also schon sehr viel früher als erst jetzt im britischen Gefängnis. Eine Erwiderung, er habe sich freiwillig dorthin begeben, wäre idiotisch, denn die Alternative wäre nicht besser gewesen und, wie oben dargestellt, die Gründe für Assanges Flucht basieren auf Unrecht, denn die ursprüngiche Anklage gegen ihn wurde ja fallen gelassen.