Wir haben grundsätzlich das Problem, daß jeder Privatmensch und jeder Berufsstand sich dem Diktat der Geheimdienste beugen muß.
Aber so, wie Geheimdienste eine spezielle Kategorie sind, haben auch Ärzte eine Sonderrolle.
Ich denke, die Funktion des Ärztegelöbnis kann eigentlich nur sein, die ärztliche Kunst nicht den Interessen des Staates unter zu ordnen.
Der ausgelieferte Patient quasi als Geringster unter den Menschen ist im Moment der Behandlung nicht mehr Eigentum des Staates, sondern unterliegt wenn schon nicht göttlichem Recht, dann wenigstens quasi internationalem Menschenrecht. Der Arzt muß allein zu dessen Vorteil handeln, darf sich weder dem Diktat eigener Selbstsucht noch dem des Staates unterwerfen.
Weil ein Staat immer auch ein nach niederen Beweggründen funktionierendes Gebilde sein kann - etwa als faschistische Diktatur. Der einzelne Patient kann zwar auch ein böser Mensch sein, aber angesichts eines übermächtigen Staates ist er immer in der schwächeren Position - darum ist es gerechtfertigt, daß Ärzte jeden Mensch als Patient immer medizinisch nach bestem Wissen und Gewissen behandeln - egal was staatliche Stellen verlangen.
Nach der Behandlung ist der Patient dann wieder dem übermächtigen Staat ausgeliefert. Man päppelt ja etwa auch Todesstrafe-Kandidaten auf, und verhindert deren Suizid - um sie am Ende doch hinzurichten. Ein Arzt hat demnach eine besondere Machtstellung gerade auch gegenüber dem Staat inne und darum eine besondere Schutzverantwortung für seine Patienten, die er auch gegen den Staat verteidigen muß - gemeinsam mit seinem gesamten Berufsstand, verbunden durch das Ärztegelöbnis.
Das hieße, ein von den "Sicherheitsorganen" als Staatsfeind klassifizierter Patient muß von seinen Ärzten dennoch nach dem Stand der ärztlichen Kunst zu seinem Vorteil behandelt werden. Der Staat müßte das respektieren, und sogar verteidigen, ähnlich wie die Pressefreiheit.
Aber das passiert leider nicht.
Eine Hand wäscht die andere.
Ärzte dürfen vom Staat straffrei Patienten ausbeuten und Behandlungsfehler begehen - im Gegenzug machen sie sich zu willigen Vollstreckern staatlicher Interessen - etwa indem sie Patienten in Narkose aushorchen, verkrüppeln, Geweberaub begehen, Spionage-Tools inmplantieren usw. .
Macht korrumpiert - tatsächlich handeln Ärzte also überwiegend opportunistisch und korrupt.
Irren ist menschlich - aber Ärzt:innen produzieren richtig folgenschwere Katastrophen.
Wie auch das Grundgesetz ist das Ärztegelöbnis (vormals Hippokratischer Eid) wirkungsloser Formalismus. Meiner Ansicht nach dient es primär der Imagepflege und zeigt lediglich auf, wie die Stellung und Aufgabe des Arztes im Verhältnis zu Staat und Patienten idealerweise mal gedacht war und sein sollte.