Sonntag, 26. Dezember 2021

Tradition Antiziganismus und der NSU

 
Besonders gravierend sei in diesem Kontext [racial profiling] laut der Historikerin Anja Reuss der Fall von Michèle K. - einer Polizeibeamtin, die im April 2007 von der rechtsextremen Terror-Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) getötet wurde. Jahrelang hatte die Polizei fälschlicherweise gegen Sinti und Roma ermittelt, die damals auf der Durchreise am Tatort "Theresienwiese" in Heilbronn halt gemacht hatten. Insgesamt richteten sich fast 60 Prozent aller Ermittlungsaktivitäten in diesem Fall gegen Sinti und Roma.

"Im Rahmen der massiven Ermittlungen wurden mehr als 3000 DNA-Proben von Rom:nja und Sinti:zze genommen und ethnische Profile angelegt. Die Fragetechniken der Beamten fokussierten sich mehr auf Verwandtschaftsbeziehungen als auf Aussagen zum Tatgeschehen", erklärt die Historikerin. Eine Aufarbeitung dieser rassistischen Ermittlungen sei jedoch niemals erfolgt.
  
DW

 (Hervorhebungen durch den Blogger)