Ganz nebenbei wird ein Skandal offenbar: Die Bewohner der britischen Überseegebiete durften beim Referendum nicht mit-wählen, nicht mit-entscheiden, obschon sie in ihrem Alltag von der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens stark betroffen sind, also es auch vom Brexit wären. Kann das rechtens sein? Wohl kaum.
Darum ist mir nicht begreiflich, warum kein Brexit-Gegner, die ja angeblich immer zahlreicher werden, gegen das Referendum vor Gericht klagt, denn der Ausschluß eines Teils betroffener erwachsener Bürger von der Wahl, könnte der Hebel für ein neues Referendum sein.
Merkwürdig finde ich ebenfalls, dass die britische Premierministerin May trotz des Monate langen Desasters mit verstrichenen Fristen immer noch locker und gut gelaunt auftritt.
Eine mögliche Erklärung für all die Merkwürdigkeiten:
Es war nie geplant, tatsächlich die EU zu verlassen, der Brexit soll gar nicht wirklich stattfinden, er ist ein Fake. Mit welchem Ziel?
Einerseits um die direkte bzw Basis-Demokratie zu diskreditieren und damit die herrschende Demokratieform als die beste erscheinen zu lassen; und das Brexit-Elend hilft, möglichst viele Befürworter vom Gegenteil zu überzeugen, sowie - last but not least - die EU zu reformieren, wenn Großbritannien in der EU bleibt und wieder fest zum Kreis der Mitglieder gehört, das Brexit-Theater quasi als ultimativer Warnschuss Richtung EU.
Wie kann der Ausstieg aus dem Ausstieg gelingen? Ganz einfach: May tritt auf dem Höhepunkt des Verdrusses zurück, es gibt Neuwahlen, und Parteien, welche sich eindeutig für den Verbleib Britanniens in der EU positionieren, die dann von der Mehrheit der vom Brexit genervten Briten gewählt werden.
Dass May das trotz allem noch nicht öffentlich erwogen hat, spricht dafür, sie will den Abscheu der Briten vor dem Brexit auf die Spitze treiben. Bleibt dennoch die Frage, warum niemand die Ausgrenzung der Bewohner der britischen Überseeterritorien vom Referendum beendet.