über die finanziellen Verhältnisse der Anderen zu berichten, aber die eigenen Verhältnisse völlig verschweigen zu können, ohne dass das Publikum mal nachfragt?
Fast egal welche Sendung und welches Thema, immer werden die Leute so ausgefragt, dass daraus ihre finanzielle Situation errechenbar wird.
Wieviel schaffen Sie am Tag, wieviel passen ins Lager, wieviel verkaufen Sie am Tag, was kostet die Herstellung, usw.
Man hat den Eindruck, Journalisten schwärmen ins Land und in die Welt hinaus, um jede Unternehmung und jeden Menschen ökonomisch zu vermessen - wer könnte das besser als Kommunikationsprofis.
Neulich zeigte man einen gut gelaunten WDR-Reporter auf einer Camping-Messe, der einen gut gelaunten Aussteller für Wohnmobile aufsuchte und man "freundete" sich ein bißchen an, der Verkäufer war zufällig(?) der Besitzer des größten Campingplatzes Deutschlands. Der Reporter vereinbarte einen Besuchstermin, und als er dann dort erschien, war der Campingplatzbesitzer gar nicht mehr so gut gelaunt, sondern schien sich eher wie ein Verdächtiger
beim Verhör zu fühlen.
Das Gespräch kreiste denn auch ständig um finanzielle Dinge. Der Reporter als Kommunikations-Profi und Gerechtigkeits-Detektiv, der die Vermögensverhältnisse seiner medialen Opfer aufklärt, die dann von anderen Verwertern ausgewertet werden, um Konsequenzen zu ziehen. Natürlich alles im Namen der Gerechtikgeit.
Unangenehm mitanzusehen sind diese Praktiken, weil die Medienleute sich selbst komplett rausnehmen aus dieser finanziellen Zwangs-Transparenz durch Schnüffelei und Überwachung. Wie schaffen die es, dass niemand nach den Vermögensverhältnissen der Medienleute fragt.