Als der "Arabische Frühling" "blühte", verfolgte ich via TV das Geschehen in Kairo/Ägypten, wo eine Feindschaft zwischen Polizei und Bevölkerung konstatiert wurde, wohingegen das stillhaltende Militär von der Bevölkerung als positiv gesehen wurde - was bekanntlich später zu einem bitteren Erwachen führte.
Eines Tages erzählte ein Vater im Fernsehen von seinem erwachsenen Sohn, der von Polizei gefangen und gefoltert wurde, vermutlich über einen längeren Zeitraum von Wochen und Monaten. Sein Sohn sei nun ein gebrochener Mann, der nie wieder ein Teil der normalen Mehrheitsgesellschaft sein könne.
Mich haben dabei zwei Aspekte berührt, die ich so hier in Deutschland nicht zu kennen meine:
Daß ein Vater sich für seinen erwachsenen Sohn öffentlich präsentiert, anstatt daß dieser selbst für sich kämpft. Hier in Deutschland betreiben nach meinem Eindruck die Medien ein systematisches Familien-Bashing: etwa wenn erwachsene Menschen noch bei den Eltern wohnen, wird das als "Hotel Mama" diffamiert. Vermutlich will man emotionale Familienbande schwächen, um die jungen Erwachsenen beruflich-örtlich und emotinal für andere Gruppen verfügbarer zu machen: für die Arbeit/den Arbeitgeber, den Staat, politische Parteien, Vereine, Geheimdienste usw.
Der zweite, mich berührende Aspekt im Auftritt des ägyptischen Vaters, war die Verdeutlichung dessen, was es bedeutet, seelisch gebrochen zu sein, und damit niemals mehr ein Teil der normalen Mehrheitsgesellschaft werden zu können - also für immer ausgegrenzt zu sein.
Hier in Deutschland werden allenfalls vereinzelt Kriegsrückkehrer als Problem gesehen - und dabei vor allem für die Gesellschaft.
Daß auch hier in sog. Friedenszeiten es tagtäglich zu gewalttätigen Übergriffen staatlicher Machtträger kommt, etwa durch Ärzte, Chirurgen, Richter, Polizei, und daß das quasi rechts-faschistische Nadelstiche einer prä-bürgerkriegsähnlichen Praxis sind, wird hier entweder nicht breit begriffen oder medial unterdrückt. So etwas ist hier in Deutschland überhaupt nicht im Bewußtsein der Bevölkerung, ist kein mediales Thema.