Früher hieß es unter Autoren, man müsse gelebt haben, um Geschichten erzählen, um schreiben, um Literatur erschaffen zu können. Kritiker fragten dann später, wie alt müsse man sein, um schreiben zu dürfen.
Die Autoren wurden zunehmend jünger, und da war Geschichten erzählen immer weniger aus dem eigenen Erleben möglich - es kam offenbar irgendwann zunehmend zum zunehmend heimlichen Beobachten und Abschöpfen des Lebens anderer Menschen - selbstredend von Menschen, die anders waren als die Norm und die sich nicht gegen die heimliche Beobachtung wehren konnten.
Weil die Filmemacherei aus technischen Gründen sehr viel später auf den Kunstmarkt kam, als die Literatur, gab es in der Filmindustrie womöglich nie eine nur aus dem eigenen Leben geschöpfte Story, sondern schon immer die künstlerische Verarbeitung der heimlich abgeschöpften Inhalte fremder Leben.
Wurde diese Entwicklung, dieser Bruch, dieser Übergang in der Literatur eigentlich jemals sachlich oder künstlerisch in der Öffentlichkeit verarbeitet?