Neulich der Kommentar in der Papierausgabe einer Tageszeitung zum Thema Pandemie war mit einem hetzerischen Angriff auf Ungeimpfte betitelt.
Als ich später mir online den Kommentar runterladen wollte, staunte ich über einen viel harmloseren Titel:
Es war nicht das erste Mal, daß ich einen drastischen Unterschied in der Aussage zwischen der Papier- und der Onlineausgabe eines Artikels bemerkt habe. Beim ersten Mal ging es um eine völlig unterschiedliche Aussage in einem Interview.
Ich frage mich, ob es sich bei den Onlineversionen um spätere Korrekturen handelt, egal von woher der Anstoß dazu kam, oder ob es kalkulierte Unterschiede sind, weil die jeweiligen Rezipienten sich unterschiedlichen Gruppen zuordnen lassen.
Leser der Papierausgabe sind vielleicht konservative und willige Empfänger hetzerischer Äußerungen, und die Papierversionen verbreiten sich kaum weiter, bleiben im Kreis der Abonnenten. Während die Onlineversion beliebig vervielfältigt werden kann und auch schnell mal unter die Augen von Kritikern geraten kann, also formuliert man da lieber vorsichtiger?
Das gezielte Lancieren grenzwertiger Botschaften an relativ abgeschlossene Gruppen oder gar Einzelpersonen, finde ich kritisch, und wenn sogar Interviewaussagen fast gegenteilige Versionen sind, auf Papier und im Netz, dann wirds wirklich übel.