Freitag, 11. März 2022

Die Naivität der Nicht-Westler

Wenn ich pro-westliche Kritiker in Russland, China oder in islamischen Staaten höre, was sie etwa am Putin-Russland, im post-kommunistischen China oder in ihren streng religiösen Ländern kritisieren, erkenne ich das Kritisierte oft auch in unseren hiesigen Verhältnissen wieder - und ich frage mich, warum die pro-westlichen Kritiker das nicht auch erkennen und was die für eine Vorstellung vom Westen haben. 

Vor paar Tagen etwa hörte ich von einem chinesischen Renegaten aus der dortigen Herrschaftselite, dessen Frau verschwand und der sich nach UK absetzte und das chin. Regime kritisierte. Er sagte, in China könne niemand erfolgreich sein, ohne irgendwelchen korrupten Platzhaltern Anteile zu zahlen - quasi eine Art Schutzgelderpressung - allerdings nicht an eine ausserstaatliche Mafia, sondern an staatliche Vertreter. Und ich dachte, wie kommt er darauf, daß das im Westen anders sei. Es ist auch hier so! Die Freibeuter bezeichnen es vermutlich als praktizierte "Solidarität". 

Wenn man sowas im Ausland erfährt: Vor Ort sei es den Ordnungskräften darum gegangen, seinem Mandanten – ein reicher Trierer Unternehmer mit großem Anwesen und teurem Fuhrpark vor dem Haus – zu zeigen, „wer hier die Hosen an hat“.

denkt man vermutlich, wenn sowas aufgedeckt und bestraft wird, stimmt das westliche Image einer freien Gesellschaft. Das es sich nur um die Oberfläche handelt, hinter der Geheimdienste das Sagen haben und die Erpressungen und Raubzüge subtil-totalitär, komplex und skrupellos sind, sieht man nicht - und was man nicht sieht, glaubt man nicht.