Das "N-Wort" ist augenscheinlich nicht überall das selbe: Im englischen / amerikanischen ist es das Wort "Nigger", im Deutschen das Wort "Neger".
Ich gehe davon aus, dass das Wort "Neger" vom französischen "nègre" oder dem spanischen "negro" abgeleitet ist, welche "schwarz" bedeuten. Französisch und spanisch, weil Spanien der Entdecker von Kontinenten, der neuen Welt und wie Frankreich, Kolonialherr war, also wohl eine der ersten Nationen, die mit schwarzhäutigen Menschen Kontakt und diese versklavt hatte. Unabhängig davon dass die Franzosen und Spanier als Kolonialherren die schwarzhäutigen Menschen versklavt haben, heute bei uns gilt das Wort "Schwarze/r" als der politisch korrekte, richtige Begriff für dunkelhäutige Menschen.
Es gibt Anglizismen, warum nicht auch Romanizismen? Würden Schwarze in Deutschland das französische "Nègre" oder spanische "Negro" für sich akzeptieren? Wenn Nein, warum nicht, wenn Ja, warum geht "Nègre" und "Negro", aber nicht "Neger"? Ist "Neger" tabu allein wegen seiner belastenden Geschichte, oder weil "Neger" auch schon phonetisch etwas negatives hat? "Neger" = negertiv = negativ?
In "Neger" könnte man ein Nee = Nein hören, und das "-ger" könnte ein Kürzel für "Germane" sein. Ein "Neger" wäre demnach ein Nee-Germane = Nicht-Germane, also er gehört in Deutschland nicht dazu. Das, zusammen mit der belasteten Geschichte von "Neger", kann ich durchaus als Grund genug nachempfinden, den Begriff abzulehnen.
Zwiespältig finde ich - wie oben dargelegt - die semantische / phonetische Nähe zu den mutmaßlich akzeptablen französischen und spanischen mutmaßlichen Stammbegriffen "nègre" und "negro".
Ich selbst habe am liebsten das Wort "Afrikaner/in" verwendet, weil ich das Wort "Schwarze/r" irgendwie nicht mag - zu eindimensional, zu negativ konnotiert. Aber weil "Afrikaner/in" nicht jenen mit einer ausserafrikanischen Herkunft und Staatsbürgerschaft gerecht wird, darum war auch dieses Wort nicht hinreichend.
Nach langen Überlegungen favorisiere ich das Wort "Farbige/r". Es ist dezent positiv und setzt damit ein leichtes Gegengewicht zur durchweg negativen Geschichte der Farbigen. Und es geht über die Hautfarbe etwas hinaus, was ich sachlich gerechtfertigt finde. Darum ist "Farbige/r" mE der ideale Begriff. "Farbiger" schließt ja nicht aus, dass eine farbige Person einen negativen Charakter hat, also eher unschöne Farben /re)präsentiert.