Montag, 24. Mai 2021

"Nicht die Nazis haben die Ärzte gebraucht, die Ärzte haben die Nazis gebraucht." [Ernst Klee]

 
Es geht um "Hilfe zum Suizid", "ärtzlich assistierte Selbsttötung", also "Euthanasie", ein seit langem sehr strittiges Problem. Zu unterscheiden ist es etwa von einer "Begleitung beim Sterben" bzw "Hilfe BEIM Sterben, nicht Hilfe ZUM Sterben", sowie natürlich den Alternativen einer besseren Hilfe zum doch noch weiter leben.

Manche sehen es als grundsätzlich unvereinbar mit dem ärztlichen bzw medizinischen Ethos an, einen Menschen aktiv - wenn auch auf dessen Wunsch - tödliche Mittel zu verabreichen, andere halten gerade Mediziner für am Besten geeignet solch einen gravierenden Eingriff von Fachpersonal durchführen zu lassen.

Von Kritikern einer Beihilfe zum Suizid wird eingewendet, es sei ein Dammbruch welcher fließende Grenzen und damit auch Missbrauch erzeuge. Zitat:

"... das Beispiel der Niederlande, (...) , zeigt, dass Ärzte vermeintlich oder tatsächlich lebensmüde Patienten eher direkt töten, als dass sie ihnen dabei helfen sich selbst umzubringen.

"Der Suizid, den Jean Amery als einen Akt des Hand an sich legens beschrieben hat,[ der zugleich eine radikale und nur dem Handelnden verständliche Absage an die Gesellschaft beinhaltet], würde durch einen gesetzlich befürworteten assistierten Suizid zu einer auf Vertragsbasis ausgeführten medizinischen Dienstleistung trivialisiert."   Quelle: O.Tolmein

Auch könnten die Beratenden sich zu Herr/innen der Entscheidung entwickeln deren Ziele von Einsparpotenzialen und anderen Nützlichkeiten dominiert wären, anstatt von Respekt vor den Patienten/innen.

Die Befürworter reden eigentlich nur von der Würde der Sterbewilligen, und verschweigen die finanziellen Interessen in dem gesamten Komplex.

Das Zitat von Ernst Klee im Titel soll meine Meinung im Sinne von "Wehret den Anfängen" widerspiegeln, weil ich glaube wenn Ärzte regelhaft auch das Töten von Patienten denken und tun dürfen, kommt die berüchtigte Kategorie der Nazis vom "Lebens unwerten (oder werten) Leben" offiziell wieder zunehmend zur Geltung.

Ich will nicht mißverstanden werden: Wenn Menschen wirklich nicht mehr weiterleben wollen, und lediglich eine für sie akzeptable und machbare Art des Ablebens suchen, sollte der Staat das auf eine Art und Weise ermöglichen - nicht unterstützen -, ermöglichen, die inhärent sicher vor Mißbrauch und Fehlentscheidungen, Würde- und Respekt voll ist und es beiden Seiten auf eine sachgerechte Weise nicht zu einfach und leicht macht und die nicht den Arzt zum Herren des Verfahrens macht, sondern die / den Sterbewillige/n. Ich denke dabei etwa an die ebenso archaische, inhärent biologische, wie komplett ignorierte Methode des Sterbe-Fastens; ein vom Betroffenen gewolltes und von Ärzten und Pflegenden kontrolliertes Verdursten oder Verhungern, was glücklicherweise mit der Tatsache korrespondiert, das Todkranke und des Lebens Müde oft auch wenig Appetit und Lust auf Essen und Trinken haben (alte Menschen trinken zu wenig). 

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