Sonntag, 3. April 2022

Zeitungssterben, subventionierte Medien, Vertrauensverlust in ARD & ZDF, Internet nicht anonym nutzbar - Was kann man tun?

Sieht so bald die tägliche Zeitung aus?

Den Zeitungen steht das Wasser bis zum Hals

Viele Aspekte im Bereich Papier-Tageszeitung sind nicht mehr zeitgemäß. Die Corona-Pandemie hat uns überdeutlich vor Augen geführt, wie flüchtig, falsch und unzuverlässig die täglichen Meldungen sein können. Bis auf den Tod scheint heute nichts mehr in Stein gemeißelt zu werden, und auch das Schwarz-auf-Weiß scheint immer flüchtiger zu werden - die das auf Papier Gedruckte als unzeitgemäß erscheinen lassen. Darum wirkt das morgentliche Austragen abonnierter Tageszeitungen aus Papier immer rückständiger. Aus vielen Gründen scheint darum eine Modernisierung in der Luft zu liegen - buchstäblich.
Was könnte die Tageszeitungen ersetzen - wenn es nicht das Internet ist? Ich mache hier mal ein Brainstorming, welche Eigenschaften die beteiligten Dinge haben und was wohl gefordert ist.

Leserseitig sehe ich folgenden Eigenschaften und Bedürfnisse:
Man möchte über lokale und regionale Ereignisse informiert sein - jederzeit bei Bedarf.
Man hat nicht immer Lust dafür aktiv und langwierig ins Netz zu gehen - sondern möchte wie mit einer Papierzeitung einfach nur sich das Medium greifen, sich irgendwo hin platzieren und dann lesen und blättern - oder wie beim Radiogerät einfach nur einschalten und dann hört man aus dem einmal eingestellten Sender die Nachrichten.
TV-Regionalmagazine können die Tageszeitungen nicht ersetzen, weil sie nur selten über den Tag verteilt senden, man einiges an Technik benötigt und die Magazine nicht so umpfangreich in die lokalen Details gehen können wie eine Lokal-Zeitung.

Vielleicht wird die Papierzeitung auch deswegen als angenehm empfunden, weil sie das allseitige Problem der Reizüberflutung nicht mitmacht - einfach weil sie es nicht kann. Das Internet oder Fernsehen überflutet einen sofort mit animierten Bildern, Videos, PopUp-Menüs, durchlaufenden Werbebannern, Tönen und Klängen, die alle um Aufmerksamkeit buhlen, ständig muß man sich entscheiden, wohin man klickt - was man bejaht oder verneint. Da vermittelt eine Papierzeitung hingegen angenehme Ruhe - und man fühlt sich dennoch über den Lauf der Welt und das nähere Geschehen informiert. Auch erzeugt ihr nur Tage weises Erscheinen das Gefühl, daß die Dinge wenigstens einen Tag lang so bleiben wie sie sind.

Folgende Eigenschaften von Papierzeitungen und Webzeitungen erkenne ich:
Im Prinzip läßt sich eine Papierzeitung nahezu anonym kaufen - also die Obrigkeit erfährt nicht, wer was liest (auch wenn das bei Mainstreammedien eigentlich fast egal ist). Hingegen Webzeitungen erfassen jeden Leser, es läßt sich erkennen, welche Artikel wie lange gelesen und runtergeladen werden - also keine anonyme Nutzung der Informationen. Auch könnten Leser gezielt ausgeschlossen oder manipuliert werden.
Die Zeitung einmal gekauft läßt sich ohne weitere künstliche Bedingungen, wie etwa Strom, Funknetz usw an fast jedem Ort lesen - anders als eine Webzeitung.

Mein Fazit aus den obigen Ausführungen ist wie folgt:
Es wird ein Produkt gesucht, welches mehr mit den Eigenschaften einer Papierzeitung gemein hat, als mit denen einer Internetzeitung und eines Fernsehsenders.

Meine Idee ist nun folgende:
Es gibt im Amateurfunkbereich einige Techniken um statt Funkgespräche einfache Texte zu übertragen - von der Qualität etwa so wie Bildschirmtext aus dem Fernseher. Wie wäre es, wenn man so ein Mittelding erschaffen würde zwischen terrestrischem Fernsehen (DVBT) mit Filmen in HD und Musik in Hifi einerseits - und diesen einfachen Textsignalen anderseits - in Gestalt eines einfacheren, billigeren Sendesignals, welches nur eine Art eBook bzw PDF (die Lokalzeitung) innerhalb Sekunden überträgt - etwa zu einem flachen, doppelseitigen, biegsamen, leichten Display, daß man nun lesen kann fast wie eine Papierzeitung: blättern mittels wischen auf dem Touchscreen. Das Gerät hätte nur diese eine Funktion, ein bestimmtes Funksignal - daß vielleicht alle viertel Stunde für ein paar Sekunden sendet - zu decodieren und anzuzeigen. Das Display hätte keine Lautsprecher und kein Mikrofon, ist quasi nur so eine Art eBook mit Radio-Empfänger, der allerdings auf einen Text-Sender fest eingestellt ist. Dieser Textsender könnte die lokale Zeitungsredaktion sein - oder aber vielleicht auch bereits bestehende UKW-Sender, die das Textsignal fast ähnlich wie Videotext im TV oder spezielle Verkehrsfunk-Adapter zwischendurch kurz ausstrahlen.

Die Bezahlung könnte vielleicht ähnlich wie beim Sat-TV mit käuflichen Decoder-SIM passieren. 

Welche Vorteile hätte diese Art von "Zeitung"?:

  • Unabhängig von Internet und Mobilfunknetz.
  • Anonymer Empfang der Zeitung.
  • Klein, leicht, still und mobil fast wie eine Papierausgabe.
  • Wohlmöglich geringere Fixkosten als eine Papierausgabe. 

Welche Nachteile sehe ich?:

  • Geräte-Anschaffungskosten noch unbekannter Höhe.
  • Im Falle von Beschädigung oder Diebstahl größerer Verlust als bei einer Papierzeitung.

 

Für jene Leser, die auch diese Technik nicht wollen oder können - die partout Papier wollen - könnten die Werbeflyer, die überlicherweise reichlich den Papierzeitungen beiliegen, anstatt als Zeitungsbeilage, dann standardmäßig an Ablageorten ausgelegt werden - ebenso wie vielleicht eine überschaubare Anzahl preisgünstig gedruckter Papierausgaben der Lokalzeitung - wenn möglich. Es ist heutzutage einfach absurd, täglich jeden Haushalt anzulaufen und Meldungen auf Papier und einen Haufen Werbepapier in den Briefkasten zu legen. Dafür haben Berichte und Meldungen auf Papier keinen ausreichenden Vorteil mehr gegenüber denen auf dem Bildschirm.